23.11.1992: Neonazis verüben einen Anschlag auf ein Wohnhaus in Mölln (Schleswig-Holstein). Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz Arslan und deren Cousine Ayşe Yılmaz sterben.
130 Frauen im Sudan haben sich suizidiert, um nicht vergewaltigt zu werden. Frauen in Afghanistan wird das Sprechen in der Öffentlichkeit verboten. Die Grundrechte der Frauen in den USA werden nach der Wiederwahl Trumps massiv eingeschränkt.
Es wird endlich Zeit für eine radikale feministische Revolution. Kein bare Minimum mehr! Kein Vergeben, kein vergessen!
"Proteste für ein besseres Morgen" - auf dem Neustart Art Festival (27. - 29.09) werden Bilder von Journalist*innen ausgestellt, die in den letzten Jahren Menschen begleiteten, die für eine bessere Zukunft protestierten.
Ich habe die Ehre, auch ein paar Bilder beizusteuern.
Schaut gerne mal in's Programmheft und kommt vorbei. Ihr habt auch die Möglichkeit, mit den ausstellenden Journalist*innen ins Gespräch zu gehen.
Wann endlich Aufnahmestopp für westdeutsche Neonazis in Ostdeutschland? Ich kann mich in Freital einfach nicht mehr sicher fühlen ... Wo kommen wir da hin? Abschiebung straffälliger Deutscher jetzt!!
Die laufen einfach mit Bomben und co. unter uns! Denkt denn keiner an die Kinder und Frauen?!
Die Politik muss handeln! Anlasslose Kontrolle von Deutschen jetzt!!
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass den sächsischen demokratischen Parteien so richtig schön der Arsch auf Grundeis geht und man ENDLICH mal mit Gegenstrategien kommt. Ein weiter so kann es eigentlich schon seit spätestens 2015 nicht mehr geben. Die Quittung bekommen wir jetzt.
09.06.2005: İsmail Yaşar wird durch den NSU in Nürnberg (Bayern) ermordet. Die Polizei ermittelte gegen die seine Familie und ignorierte die Hinweise der Zeug*innen.
Schweden war seit 1815 ein neutrales Land, sofern man Neutralität als Nichtbeteiligung an einem Krieg definiert. Unparteiisch war das Land bei weitem nicht. Es unterstützte Deutschland im I. Weltkrieg und auch nach dem Krieg lebte die Unterstützung in Form einer verdeckten Rüstungskooperation fort. Der Versailler Vertrag wurde als zu hart und ungerecht empfunden.
1920 stellten die Sozialdemokrat*innen erstmals den Ministerpräsidenten und schufen das folkhemmet, das „Volksheim“, eine Solidargemeinschaft, die den Klassenkampf überflüssig machen sollte. Allerdings war die Berechtigung zum Eintritt „rassenbiologisch“ geprägt. Bereits 1922 eröffnet der Arzt Herman Lundborg das erste „Institut für Rassenbiologie“ auf der Welt. In seinem Buch „Schwedische Rassenkunde“ ist erstmalig die Rede davon, dass „minderwertiges Erbgut“ in der Bevölkerung bekämpft gehöre.
Der sozialdemokratische Ministerpräsident Hansson präsentierte den Entwurf eines Sterilisierungsgesetzes: „mental langsame, seelisch gestörte und geisteskranke“ Menschen sollten unfruchtbar gemacht werden. Dieses tritt 1935 in Kraft und wurde 1941 noch verschärft und trifft nun auch „sozial unangepasste“ und „Asoziale“. Von 1935 bis 1975 (!) wurden 60.000, vor allem Schwedinnen, zwangssterilisiert.
Schon lange vor 1933 gab es in Schweden NS-affine Parteien, Strömungen und Gruppierungen. Diese waren zwar klein, hatten jedoch einen gesellschaftlichen Einfluss. Vor allem bei der Jugend fanden sie Gehör, aber auch Industrielle, Militärs und Künstler hingen an ihren Lippen. Parlamentarisch erreichten alle Gruppierungen bis Mitte der 1930er Jahre lediglich nicht mehr als 30.000 Mitglieder*innen, was 0,5 % der Bevölkerung entsprach.
Der IKEA-Gründer und „reichste Schwede“ Ingvar Kamprad gab 1998 zu, ein glühender Nazi gewesen zu sein. Ingmar Bergman wurde von seinem Vater nach Deutschland zum Schüleraustausch geschickt. In Weimar traf er dann den „Führer“: „Ich schrie wie alle anderen und reckte den Arm wie alle anderen. Der Idealismus der Deutschen imponierte mir, der Nationalsozialismus […] wirkte interessant und jugendlich.“
Die zentrale Persönlichkeit jedoch ist Sven Hedin. Den 1865 geborenen zog es nach dem Geographiestudium schnell in die Welt: Bagdad, Samarkand, Taschkent und den Himalaya bereiste er zu Pferd. Im I. Weltkrieg ist er Kriegsberichterstatter für die Deutschen. Von 1926 bis 1935 erkundete er für die Lufthansa Flugmöglichkeiten nach Fernost. Er wird mehrfach von Hitler empfangen und tritt in 91 deutschen Städten auf.
Hedin warb für ein festes Bündnis mit Deutschland und schrieb noch am 25. Januar 1944: „Deutschland ist die einzige Macht, die nicht nur Europa, sondern die ganze Menschheit vor dem größten Unheil und der furchtbarsten Erniedrigung bewahren kann.“ 1949 forderte er die „Wiederaufrichtung Deutschland in seinen alten Grenzen“. Bis zu seinem Tod 1952 besaß er elf Ehrendoktorhüte.
Schweden zeigte bis zum 9. April 1940 Verständnis für das deutsche Vorgehen auf dem Kontinent, was de facto den Überfall auf Polen absegnete. Der Krieg selbst fing für sie erst am 30. November 1939 mit dem sowjetischen Angriff auf Finnland an.12.000 Mann ging über die Grenze nach Finnland, Waffen werden geliefert – jedoch erhielten weder Frankreich noch Großbritannien ein Durchmarschrecht.
Astrid Lindgren war im Juni 1940 Mitarbeiterin der Postzensurstelle des schwedischen Geheimdienstes und notierte in ihrem Tagebuch: „Das Schlimmste ist, dass man sich kaum Deutschlands Niederlage wünschen kann. […] Ein schwaches Deutschland kann für uns im Norden nur eines bedeuten – dass wir die Beute Rußlands werden. Und ich glaube, ich sage lieber mein ganzes Leben lang „Heil Hitler“, als die Russen hier zu haben.“
Schweden erlaubte die Durchfahrt von zwei Millionen als Urlauber getarnter deutscher Soldaten von und nach Norwegen. Auf deutschen Wunsch legten sie selbst Minenfelder in der Ostsee und die gefürchteten V2-Raketen von Wernher von Brauns werden im Kugellagern aus Schweden gebaut. Für die Kommunist*innen wurden Arbeitslager errichtet und bei der Erfassung der 60.000 Mitglieder war man der Gestapo gern zur Hilfe.
Die wirtschaftliche Kollaboration lief reibungslos. Allein durch die Eisenerzlieferung hatte die Regierung Hansson erheblichen Handlungsspielraum gegenüber den Deutschen – dieser wurde jedoch nicht genutzt. Schweden war das einzige offiziell neutrale Land, das nach Kriegsende keine Forderungen an Deutschland hatte.
Zwischen 1940 und 1944 war ca. 90 % des Außenhandels auf Deutschland konzentriert. Schweden war „ein – vor Bomben geschützter – Teil des großdeutschen Wirtschaftsraums“ (Wolfgang Zank) Allerdings sank die Wähler- und Mitgliedschaft NS-affiner Parteien im II. Weltkrieg. Trotzdem waren 500 Schweden freiwillig in der Waffen-SS-Division „Wiking“ und „Nordland“ und beteiligten sich an Massenerschießungsaktionen in der UdSSR.
Immer wieder wurden Stimmen laut, sich am „Russlandfeldzug“ zu beteiligen – denn der schwedische Erbfeind saß in Moskau. Deutschland wurde als Bollwerk gegen die Sowjetunion gesehen und sogar nach der Kriegswende vor Moskau und Stalingrad wünschte man sich, die Kapitulation des Dritten Reiches zu ersparen, damit das Gegengewicht in Europa möglichst unversehrt erhalten blieb.