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<blockquote style="position: relative; padding-left: 55px;"><section><a href="https://mastodon.social/users/freval/statuses/113707972641803580">freval (freval@mastodon.social)'s status on Tuesday, 24-Dec-2024 22:13:16 JST</a><a href="https://mastodon.social/@freval" title="freval@mastodon.social"><img src="https://gnusocial.jp/avatar/79450-48-20221223170713.webp" width="48" height="48" alt="freval" style="position: absolute; left: 0; top: 0;">freval</a></section><article><p>frohe feiertage euch. hier eine kleine 15 jahre alte weihnachtsgeschichte</p></article><footer><a rel="bookmark" href="https://gnusocial.jp/conversation/4247825#notice-8301804">In conversation</a><time datetime="2024-12-24T22:13:16+09:00" title="Tuesday, 24-Dec-2024 22:13:16 JST">about 2 months ago</time> <span>from <span><a href="https://mastodon.social/@freval/113707972641803580" rel="external" title="Sent from mastodon.social via ActivityPub">mastodon.social</a></span></span><a href="https://mastodon.social/@freval/113707972641803580">permalink</a><h4>Attachments</h4><ol><li><label><a rel="external" href="https://gnusocial.jp/attachment/3767277">Es war Anfang Dezember. Pitt stand auf dieser Holzterasse in der Kälte, um zu rauchen. Drinnen stand Frau Wempe und wünschte ihm einen schnellen, aber schmerzhaften Tod. Häufig, wenn er das Wohnzimmer verließ, um draußen zu rauchen, schloss sie nonchalant die Terassentür hinter ihm ab, um dann hämisch zu grinsen, wenn er nach vollendeter Zigarette am Knauf rüttelte. Er vermied es, unter der Regenrinne zu stehen, denn Frau Wempe war es zuzutrauen, dass sie die herabhängenden Eiszapfen angesägt hatte in der Hoffnung, einer möge sich durch die Erschütterung seiner Schritte von der Rinne lösen und ihm den Schädel spalten.Sie hatten kein sonderlich gutes Verhältnis. Denn er hatte ihr die Tochter geklaut.Ihre Tochter hieß Sara, war wie er siebzehn Jahre alt und das lockigste Geschöpf der Stadt. Ihre Jugend hatte sie damit verbracht, Tolstoi zu lesen und klassische Musik zu hören, wenn sie nicht ihre Mutter auf Vernissagen begleitete. Die Mutter arbeitete als Kulturredakteurin und stammte aus der Düsseldorfer Bildungsbourgeoisie. Sie hielt sich für kultiviert und schminkte sich entsprechend expressionistisch. In jenem Bergkaff, das sie nun mit ihrer Familie bewohnte, fühlte sie sich verloren.Ihr einziger Lichtblick war ihre Tochter Sara, mit der sie alles teilte (außer der Zahnbürste). Sie nahm sie mit auf Ausstellungen, zu Theaterabenden ins 180 Kilometer entfernte München, am Wochenende gingen sie ins Kino und danach auf ein Glas in eine Bar. Sie waren wie Freundinnen, wie S</a></label><br><a href="https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/953/622/207/046/original/c8414e4a8eb0b8a1.jpg" rel="external">https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/953/622/207/046/original/c8414e4a8eb0b8a1.jpg</a></li><li><label><a rel="external" href="https://gnusocial.jp/attachment/3767278">Schwestern. Blutsfreundinnen.Und dann kam Pitt. Er platzte in die Mutter-Tochter-Idylle wie ein Tanker im Ärmelkanal.Pitt sah nicht aus wie ein Schwiegersohn einer Tochter aus gutem Haus. Er hatte das tiefe Bedürfnis, zu rebellieren, wusste aber nicht, wogegen: deswegen beließ er es bei Gesten, kaufte sich T-Shirts mit wilden Aufdrucken, die er winters über seinen Kapuzenpullovern trug, und ruinierte sich seine Kniegelenke auf seinem Skateboard.Bei den Wempes mühte er sich, die Klischees zu umschiffen. Die zerrissenen Hosen blieben im Schrank, wenn er zu Sara ging. Dort hielt er die Gabel nicht in der Faust, das Hähnchen aß er mit Besteck. Als eines Abends eine Entrecôte Beâner Art serviert wurde, die die Mutter viel Mühe gekostet hatte, verlangte er nicht nach Ketchup; er trank sogar Wein statt Bier, obwohl er davon Durchfall bekam. Manchmal, wenn er übermütig wurde, spreizte er den Finger ab, sobald er das Glas zum Munde führte.Allein, er blieb der Mutter nicht gut genug. Er las die falschen Bücher, mochte die falschen Länder und hatte zu lange Fingernägel. Da er wegen einer hartnäckigen Nebenhöhlenentzündung ununterbrochen eine Mütze trug, nannte sie ihn bald „Häubchen“. Manchmal sagte sie Fuzzi, wenn sie glaubte, er könne es nicht hören. Wenn sie sich zur Begrüßung die Hand gaben, nahm sie ihre Wildlederhandschuhe nicht ab.Pitt hätte das nicht weiter gestört, er schwieg die meiste Zeit vor sich hin. Aber Sara quälte sich. Zudem war bald Weihnachten. Pitt war ein</a></label><br><a href="https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/958/929/562/288/original/968b0bbffaaf797e.jpg" rel="external">https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/958/929/562/288/original/968b0bbffaaf797e.jpg</a></li><li><label><a rel="external" href="https://gnusocial.jp/attachment/3767279">Pitt war ein Scheidungskind, und weil er Sara sehen wollte, würden sie zwei Abende und einen kompletten Tag bei den Wempes verbringen. Es stand zu befürchten, dass Frau Wempe ihm mindestens ein Abführmittel in die Plätzchen injizieren würde.Am 16. Dezember erschien die erste Kolumne. Frau Wempe war in den Samstagsbeilagen der Lokalzeitung eine Spalte freigeschaufelt worden, in der sie aus ihrem Leben als berufstätige Mutter erzählte. In der ersten Folge sprach sie von den Freunden ihrer Tochter, vor allem von Pitt. Dass er einem Kleiderbügel glich nicht nur in seiner Statur, sondern auch in seiner Eloquenz. Sie nannte ihn ambitioniert und wünschte sich zukünftig einen gutgebauten Medizinstudenten zum Schwiegersohn. Mordlust durchzuckte ihn, als er ihren Text las.Dann aber erinnerte er sich, warum sich Sara damals in ihn verliebt hatte. Sie hatte sich in ihn verliebt, weil sie ihn so nett fand, so herzergreifend zurückhaltend, unmachistisch und einfühlsam. Sie sagte ihm oft, dass sie seine Zartheit so sehr mochte, seine Verschämtheit. Und dann sah sie ihn an, dass er das Gefühl hatte, gleich werde ihm Blut aus den Haarspitzen tropfen vor Seeligkeit.Und so beschloss er – nett zu sein. Freundlich, zuvorkommend und liebenswert. Die folgenden Tage bis Weihnachten verbrachte er in seiner Küche und buk Plätzchen. Er kaufte Marzipan, Nougat und Krokant und zauberte daraus die wohlschmeckendsten Pralinen. Er versuchte sich an russischem Zupfkuchen und besorgte sich sogar eines</a></label><br><a href="https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/963/144/971/729/original/a05a6b19fbe0b4a6.jpg" rel="external">https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/963/144/971/729/original/a05a6b19fbe0b4a6.jpg</a></li><li><label><a rel="external" href="https://gnusocial.jp/attachment/3767280">Am Vorabend des 24. hatte er zwei Schuhkartons voller Naschereien und eine Torte fertiggestellt, die er liebevoll in goldenes Papier einschlug.Am Weihnachtsabend flackerten die Kerzen, als Familie Wempe am Baum versammelt „Stille Nacht“ sang. Pitt sang leise mit. Frau Wempe, der ein großer Berg Geschenke auffiel, deren Ursprung sie nicht kannte, war nervös. Sie hatte für Pitt ein kleines Büchlein voller Gedichte gekauft, in der sicheren Erwartung, dank ihrer Kolumne von ihm nichts zurückgeschenkt zu bekommen. Tatsächlich hatte sie sich schon ausgemalt, wie sie sich über die Taktlosigkeit Pitts bei ihrer Tochter auslassen würde, um vielleicht einen kleinen Streit zwischen ihrem Täubchen und dem Häubchen zu provozieren.Als Pitt ihr seine Leckereien entgegenhielt und Anstalten machte, ihr um den Hals zu fallen, erbleichte sie. Sie schämte sich nicht, denn für ein solches Gefühl war sie zu stolz, aber sie sah die leuchtenden, stolzen Augen ihrer Tochter, wie sie Pitt entgegenstrahlten, und wusste, dass sie im Begriff war, eine herbe Niederlage einzustecken. Den Abend über war sie still und knirschte bisweilen, sie hatte sich in einen Kirschholzschrank verwandelt.Frau Wempe aber hatte ihre Niederlage von jenem Weihnachtsabend schnell überwunden; ihr rheinisches Gemüt verhinderte, dass sie sich über das „amüsante kleine Manöver“, wie sie es bisweilen nannte, länger als zwei Wochen grämte. Es hätte ihr auch ungebührlich erschienen, sich wegen Pitt die Laune verhageln zu lassen</a></label><br><a href="https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/966/924/751/854/original/40d788949aeaf9c2.jpg" rel="external">https://files.mastodon.social/media_attachments/files/113/707/966/924/751/854/original/40d788949aeaf9c2.jpg</a></li></ol></footer></blockquote>
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freval (freval@mastodon.social)'s status on Tuesday, 24-Dec-2024 22:13:16 JST
freval
frohe feiertage euch. hier eine kleine 15 jahre alte weihnachtsgeschichte