schon irgendwie witzig: weil sich migrationspolitik von links nicht skandalisieren lässt, müssen sich mitte-links-pateien jetzt für die integrationspolitischen fehler der union haftbar machen lassen und deren menschenfeindliche rhetorik übernehmen.
migrationspolitik ist halt handwerklich links aber rhetorisch rechts und deswegen können rechte parteien dabei immer nur gewinnen - egal ob in regierung oder opposition.
dies. ich hab es wirklich probiert (bzw. probiere es) hier und um dinge zu sagen ist das hier ein okayer ort. aber um dinge zu lesen … not so much. wie anne sagt: nur die nerds bleiben. ich bin anscheinend nerd genug, aber mir fehlen die nichtnerds hier. die lustigen, die newsjunkies, die mit den schnippischen kommentaren, die ganzen expert*innen in allen möglichen feldern. die haben sich einen account gemacht, zwei mal getrötet und sind jetzt bei bsky oder noch auf x. https://systemli.social/@anneroth/111048577784162792
und das liegt nicht (nur) an der technischen hürde. es liegt auch an der community und ihrer kultur, die sich hier gebildet hat. das, was viele hier als besonders kuschelig empfinden, wirkt auf außenstehende ausgrenzend, bishin zu regelrecht feindselig, im besten fall nur nervig. die wenigsten rotzen dagegen an, so wie ich, sondern ziehen halt einfach weiter.
@ennopark der unterschied ist vor allem ein zeitlicher: auf mastodon hat sich seit 2017 eine community gebildet, deren kern halt sehr nerdig ist und deren pfadentscheidungen die hiesige kultur nachhaltig aufgegleist hat. bsky ist fluffig, weil es dort noch keine kultur gibt, bzw sie sich gerade erst bildet. der founders effect geht dort derzeit vor allem von weird twitter und queeren paradiesvögeln aus. vollkommen andere pfadentscheidungen.
@ennopark nein nein. nur ein vibe ist noch keine kultur. kultur sind verfestigte erwartungen, ein vibe ist kurzlebiger (wie du ja selbst mutmaßt). daher ist der vibe shift auf mastodon ab 2022 auch nicht so nachhaltig, weil kultur halt sehr stabil ist. das nerdige bekommst du hier nicht mehr raus, selbst wenn du alle nerds entfernen würdest.
@marcelweiss@ennopark weiß gar nicht. threads ist nur noch bei 10% der ursprünglichen hypezahlen. das ist immer noch viel, aber ich bin mir nicht mehr sicher, ob der dienst sustainable sein wird.
@marcelweiss@ennopark klar, aber schrumpfung ist durch die netzwerkeffekte ein selbstbeschleunigender effekt. warten wirs ab. meines erachtens ist der europa launch kritisch für das überleben von threads
nteroperabilität wird ja gerne als silverbullet für machtungleichgewichte bei plattformen beworben. so sieht es etwa auch die eu in ihrem "digital markets act"(dma). die these ist, dass die leute durch interoperabilität netzwerkeffekte ohne den einschränkenen lockin genießen können.
wahlfreiheit und trotzdem alle erreichbar, die man erreichen will. best of both worlds.
es gibt aber auch stimmen, die das gegenteil annehmen. so haben vor allem auch kleinere messenger-betreiber gegen den dma lobbyiert. sie fürchten, dass die marktdominanz der großen durch erzwungene interoperabilität noch gesteigert wird.
ihr argument: interoperabiltät verringert ihre produktdifferenz.
viele dinge, zb. verschlüsselung und kommunikationsfeatures müssen für die interoperabilisierung gestreamlined werden. dadurch wird es schwerer für kleinere anbieter herauszustechen.
und wenn eh alle dieselben features/dieselbe sicherheit anbieten, werden die leute erst recht zu den großen playern gehen.
das ergebnis war, dass sich plötzlich alle im selben netz wiederfanden (was prima für die konsument*innen ist), es aber gleichzeitig die unabhängigen anbieter ausradierte. ganz einfach weil es keinen unterschied mehr machte, bei wem man war und at&t das günstigere angebot hatte.
die marktmacht von at&t ging durch die interoperabilierung erst recht durch die decke. es war, als hätte das gericht at&t den restmarkt einfach geschenkt.
zurück zu tumblr. wenn tumblr nun ins fediverse geht, wäre es auf einen schlag die mit abstand größte und professionellst betriebene instanz.
warum sollte ich dann noch meinen account auf einem hobbymäßig betriebenen rumpelserver behalten? klar, für manche ist das eine frage der überzeungung. aber das ist eine verschwindende minorität.
wenn das fediverse wächst, fragt sich: wo gehen die neuen nutzer*innen hin?
nachtrag: ein wesentlicher teil des mißverständnisses ist die verwechslung von plattformmacht mit marktmacht, die ich in meinem buch (ie macht der plattformen) immer wieder betone.
hier im beispiel:
die oktroyierung von interporabilität reduziert zwar tatsächlich plattformmacht, was sich in erhöhten freiheitsgraden der nutzer*innen zeigt.
die marktmacht konsolidiert sich hingegen, weil alternative anbieter*innen ausradiert werden.
wenn tumblr tatsächlich activitypub implementiert (wie im verlinkten tweet angekündigt) und es teil des fediverse wird, wird das ein spannendes experiment, das auf viele aktuelle diskurse eine antwort geben wird.
insbesondere zu den bestrebungen zur interoperabilisierung existierender ökosysteme, wie etwa messenger.