Schade, dass der DBSV nur "mehr digitale Barrierefreiheit" von der Politik fordert, ohne irgendwie konkreter zu werden, was denn eigentlich wirklich gebraucht wird.
Morgen geht es für mich zum Branchendialog "Barrierefreiheit im Gaming" beim Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Toll, dass es sowas überhaupt gibt - und ich freue mich riesig, da endlich mal (wieder) viele Leute zu sehen, die in dem Bereich was zu sagen haben.
An Barrierefreiheit bei Games zu arbeiten macht unglaublich viel Spaß, weil es so viel mehr ist als nur die immer gleichen Checklisten, weil man sich kreativ im Rahmen einer Story wirklich austoben kann, und weil man nachdenken muss.
Interaction Patterns, typische User Flows und Technologien sind bei Webzeug und den meisten Desktop-Anwendungen quasi aus-erforscht, man braucht da für sehr wenig Kram noch User-Testing und man kann das alles lernen, gerade aus Accessibility-Sicht. Nicht so bei Games, da ist das alles noch eine offene Spielwiese und man kann um die beste, angenehmste, spaßigste Lösung eines Problems konkurrieren. Und da ist das halt auch wirklich subjektiv! Hach, ich liebe Games.
Und anders als der ganze Rest scheint die Gaming-Branche verstanden zu haben, das Inklusion und Barrierefreiheit nicht ohne behinderte Menschen in zentralen Positionen funktionieren kann.
@winniehell Nahezu alle AAA-Spiele, die in den letzten Jahren Aufmerksamkeit für Accessibility bekommen haben, haben sehr prominente Consultants mit Behinderung beschäftigt und teilweise ganz neue Spielmechaniken eingeführt, die ohne deren Beteiligung gar nicht hätten entworfen werden können. Forza Motorsport und The Last of Us II sind da nur zwei, aber wahrscheinlich die prominentesten Beispiele.
Aah, heute ist wieder der 4. Januar, das heißt mal wieder... #WeltBrailleTag! Die "Blindenschrift" wird 200 Jahre alt! Grund für Party - sie ist ein unverzichtbares Werkzeug, das vielen von uns enorm viel Selbstbestimmung ermöglicht! Whoop whoop! 🙌🎉
Finden auch haufenweise Sozialverbände und "inklusive" Firmen auf LinkedIn... die nicht mal in Beiträgen dazu dann Alternativtexte an ihre Bilder dranhängen, damit man die Bilder auch in Braille lesen könnte... 😭 Jedes Jahr derselbe Marketing-Mist.
Ich habe übrigens jetzt aus Versehen seit einigen Tagen den größten dazu aktiven, deutschsprachigen Fediverse-Account (der mir bekannt ist) einer offen körperbehinderten Person.
Mit großer Reichweite kommt große Verantwortung... Macht mir ehrlicherweise etwas Angst, hier immer so viele Leute zu erreichen, aber ich freue mich natürlich, dass ihr euch interessiert. 💚
Wir haben so Firmen übrigens auch in Deutschland! Wie ich kürzlich gezeigt habe, hat die Firma DigiAccess GmbH, die ganz ähnliche Lösungen verkauft wie AccessiBe, ohne Grundlage Logos von Behörden auf ihrer Website genutzt, um sich selbst besonders seriös und vertrauenswürdig darzustellen.
Wenn ihr zwischen März und 2023 und März 2024 was bei denen eingekauft habt... vielleicht wollt ihr das mal checken, den Vertrag auflösen und ggf. gegen die klagen?
Werde oft gefragt was ich mir in Bezug auf Inklusion "wünsche":
Ich wünsche mir nix. Ich fordere und erarbeite die dringendsten Handlungsbedarfe. Wünschen tu' ich mir höchstens vielleicht nen Kaffee, wenn ich in irgendeine Firma zur Beratung komme.
Hab beim Congress von einer anderen behinderten Person gesagt bekommen, ich sei zu frech und niemand würde auf mich hören.
Mein LinkedIn-Postfach ist aber voller empörter Leute aus der Branche, die sich Kleinigkeiten rauspicken, die in meinem Vortrag bestenfalls verkürzt dargestellt oder meistens bewusst von denen verdreht wurden - das zeigt mir das Gegenteil.
Was ich mache, funktioniert. Und es funktioniert besser, als alles andere bisher.
Nichtbehinderte, die unter sich Inklusion definieren und sich für ihre "Wohltaten" gegenseitig auf die Schultern klopfen, sind ganz schön ableistisch. Genau wie die, die immer wieder meinen, selbst entscheiden zu können, wie man Behinderte denn jetzt nun richtig bezeichnet.
Es passiert übrigens immer noch, dass sich die Premium Screenreader-Stimmen auf iOS manchmal einfach Zahlen ausdenken. Allein gestern habe ich statt "175" mal "8 75" gehört oder statt "5.000" mal "50.000". Das lässt sich bei der Ausgabe von ganzen Sätzen auch auf verschiedenen Geräten reproduzieren, aber wann genau und in welchen Sätzen es auftritt, ist nicht verständlich. Ganz schön gefährlich, zum Beispiel für Bankgeschäfte.
Das ist, was man kriegt, wenn man einfach überall KI dranklatscht.
Ich habe eine Sache gefunden, an der wohl mal kurz halbherzig gearbeitet wurde: Nämlich haben die möglichen Profilfarben in der App jetzt Namen, das war bei der Prüfung 2022 noch nicht so. Für Screenreader ist da, wie man unten sieht, immer noch auch haufenweise Junk in den Bezeichnungen enthalten, aber der verantwortliche Entwickler war wohl so genervt, dass er eine der Farben einfach „Es! Ist! Rosa!“ genannt hat.
Jetzt mögen manche vielleicht meinen, die Gematik sei eine private GmbH und daraus lässt sich keine gesetzliche Pflicht ableiten. Aber schauen wir mal ins Behindertengleichstellungsgesetz, ob das wirklich so ist. § 12 BGG sagt: Nein. Denn die Bundesrepublik hält 51 % der Anteile an der GmbH, und auch alle anderen Anteilseigner sind Einrichtungen des öffentlichen Rechts. Damit ist die Gematik genauso verpflichtet wie alle anderen Behörden auch.
Und die, die behoben wurden, sind darauf zurückzuführen, dass das entsprechende Interface komplett umgebaut wurde und die App jetzt ganz anders aussieht als damals.
Was sagt uns das? Selbst wenn man Geld für Tests ausgibt sorgt das irgendwie nicht dafür, dass man dann auch, trotz gesetzlicher Verpflichtung, tatsächlich irgendwas verbessert. Meldungen sind nutzlos.
Die E-Rezept-App hat auch bis heute keine Erklärung zur Barrierefreiheit, wo sie das dokumentieren.
Am 14. Januar habe ich drei Barrieren in der E-Rezept-App der Gematik gemeldet, eine davon kritisch. Meine Meldung wurde nie beantwortet und alle drei Probleme sind fast ein Jahr nach dem flächendeckenden Rollout immer noch vorhanden.
Ich suche Behördenmenschen, die schon mal PDF-Dateien *bearbeitet* haben. Seid ihr so jemand oder kennt wen, den ihr mal fragen könntet?
Ich habe diese Woche zufällig einige Büros durchtelefoniert deren Nummern ich online gefunden hab, und habe niemanden gefunden. Erwarte auch nicht, dass es die übermäßig gibt, aber ich mag gerne wissen, wie das Marketing der "Barrierefreie-PDF"-Mafia funktioniert.
Tagsüber bin ich selbstständige Expertin für digitale Barrierefreiheit und Software-Entwicklerin. Nachts dann Aktivistin und Träumerin. Immer blind und neurodivergent. 🏳️🌈Spezi-Lover, Curry-Connaisseur, Hundegöttin. Vielleicht ein bisschen zu süchtig nach Minecraft und Avatar.❗️I almost exclusively post in German.