Tagesschau zum Behindertenkampftag: Die armen, armen Eltern, die sich um ihre behinderten Kinder kümmern müssen, die bekommen vieeeeel zu wenig Anerkennung.
Jaaa how about no?
Tagesschau zum Behindertenkampftag: Die armen, armen Eltern, die sich um ihre behinderten Kinder kümmern müssen, die bekommen vieeeeel zu wenig Anerkennung.
Jaaa how about no?
Ihr wollt eine Headline zum Behindertenkampftag, zu der man locker auch tolle Berichte machen könnte? Sure, hier sind paar aus meinem Fachgebiet:
- „23 Jahre nach Gesetz, Staat versagt: Keine einziges digitales Behörden-Angebot barrierefrei‘
- „Barrierefreiheitsstärkungsgesetz kommt, ist zahnlos, Casey wütend“
- „Proteste für Gleichbemöglichung im ganzen Land“
- „Bilanz der Ampel in der Behindertenpolitik: Nix passiert“
- „#BlackRot bringt keine Fortschritte für Behinderte: Kacke!“
Und ich bin wütend und zornig über den Beitrag. Weil es so viele Leute gibt, die tagtäglich für Selbstbestimmung kämpfen, gegen alle Widrigkeiten und gegen jede systemische Diskriminierung, mit ganz unterschiedlichen Mitteln. Aber wie immer bekommen die keine Sendezeit. Sondern nur die armen Eltern, die sich was auf ihre behinderten Kinder einbilden, statt unsere Leben einfach mal als lebenswert zu betrachten und uns Selbstbestimmung zu ermöglichen. Fuck you, Tagesschau.
Statistisch existiere ich nicht. Ich habe in meinem Jahrgang als eine von 4 Personen im Ganzen Bundesland Abitur mit Nachteilsausgleich geschrieben. Ich hab studiert. Ich hab ein eigenes, selbstständiges und schuldenfreies, profitables Unternehmen. Ich stehe auf riesengroßen Bühnen zu technischen Themen. Als Arbeiterkind, als Frau, mit mehrfacher und körperlicher Behinderung. Es gibt mich eigentlich nicht - und ginge es nach Eltern, wäre es auch nie dazu gekommen. Und trotzdem bin ich da.
Wie wär’s denn mal wenn behinderte Kinder angehört werden würden, was sie wollen? Wie wär‘s wenn wir aufhören, die Angehörigen von Behinderten immer als irgendwie was besonders zu sehen? Klar, Care-Arbeit und speziell Pflege ist schwer und oft hart, aber mein Leben wäre um einiges angenehmer, wenn es nicht immer wieder die Ableismusschleudern der Elternvertretungen wären, die mir sagen, was und wie ich zu leben habe, und vor allem was ich kann und was nicht.
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