Okay @eyald lass uns das entpacken.
Es geht hier Zwei Beispiele, aber erstmal ein Archiv-Link zum Lesen des Tagesspiegel-Artikels.
Als erstes Wieland Hoban, dieser ist kein Vorstandsvorsitzender, aber im Vorstand.
Dann Udi Raz, dieser sei auch im Vorstand.
Die erste Aussage Hoban's war:
[der 07. Oktober war] Die zu erwartende Antwort auf jahrzehntelange Unterdrückung.
Ich finde diese Aussage kann kritisch gesehen werden, kann aber auch interpretiert werden als lediglich das Hervorstellen davon wie eine Aktion zur anderen führt. Dinge geschehen nicht im Vakuum und jede Aktion ist eine Reaktion auf etwas anderes. Ich glaube nicht, dass das in irgendeiner Weise rechtfertigt was geschehen ist, keineswegs können die Aktionen der Hamas gerechtfertigt werden und wenn das hier ausgedrückt werden soll dann wäre Ich auch gegen Wieland Hoban und seine Aussagen. Ich sehe hier drin einfach die Darstellung des Krieges als zyklisch und die unverzeihlichen Taten der Hamas als eine Reaktion außenpolitischer Maßnahmen Israels. Erneut, das ist keine Rechtfertigung, vielleicht eine andere Erklärung oder Blickweise.
Ein Beispiel was mir da einfällt ist z.B. das die Taliban am meisten Mitglieder im Afghanistan-Krieg gewonnen haben währenddessen westliche Militärs in den Krieg eingeschritten sind. Der Krieg wurde letztendlich verloren, die Strategie des Dronenkriegs und der Beteiligung vieler westlichen Staaten kann dahingehend kritisiert werden.
So ähnlich sehe Ich dieses Statement. Ich persönlich finde Israel sollte einen anderen Umgang mit den Gazastreifen sowie Palästina fahren, da sowas wie das Abschneiden humanitärer Hilfe an Gaza, wo 2.000.000 Leute leben, wegen der Hamas, welche höchstens 25.000 Mitglieder haben, eine Gruppenbestrafung ist. Von dieser Gruppenbestrafung profitiert die Hamas, denn das bietet Ihnen mehr Fläche und mehr Mitglieder.
So eine eher positive Interpretation der Aussagen, zu dem Event selbst kann Ich wenig sagen. Wenn dort Hamas-Unterstützer anwesend waren wäre Ich nicht hingegangen.
Das andere Vorstandsmitglied, Udi Raz, hat definitiv seine Rolle als Museumsleiter verlassen wenn er solche Aussagen über Israel äußerte. Ich finde es schade das eine jüdische Person welche Erinnerungsarbeit in Deutschland betreibt von dieser Position entfernt wird, Ich kann es in diesem Kontext jedoch verstehen. Sowas kann nicht ohne Absprache mit dem Museum passieren.
Die Aussagen selbst finde Ich aber Diskussionswürdig, nicht antisemitisch. Das Wort Apartheid wurde zwar erfunden für eine spezifische Situation für ein spezifisches Land, dieses Land, Südafrika, klagte Israel jedoch auf der gleichen Basis an und benutzt selbst dieses Wort.
Das Resultat dieses Gerichtsprozesses war folgendes Quelle: Wikipedia:
It is plausible that at least some of the rights claimed by South Africa were violated. The State of Israel must take all measures within its power to prevent the commission of genocide.
Oder auf deutsch...
Es ist plausibel, dass zumindest einige der von Südafrika genannten Rechte verletzt wurden. Der Staat Israel muss alle in seiner Macht stehenden Maßnahmen ergreifen, um die Begehung eines Völkermords zu verhindern.
Ich lese aus diesem Urteil des Internationalen Gerichtshof also das ein Völkermord oder Genozid plausibel ist aufgrunddessen das einige der Völkerrechte rundum Genozid vielleicht verletzt wurden. Somit die Aussage, dass diese verletzt wurden, als Lüge zu betiteln, finde Ich auch falsch. Es ist wichtig Diskussion darüber zu haben und diese auch zu erlauben. Denn ist es, wie der ICJ als plausibel ansieht, ein Genozid, dann ist das Allegorien ziehen zum Holocaust im Sinne von „never again” oder „nie wieder” auch gerechtfertigt.
https://mastodon.de/@ErikUden/112224413822301407
Diese Aussagen sollte man, finde Ich, bei diesem Thema auch in Betracht ziehen.