Embed Notice

Schon bevor T.R.O.E.T. die ersten Erfolge einfährt, wird sich ein anderer Effekt zeigen: Flügel und Fraktionen. Es fängt allles damit an, dass sich die Freunde der Afrikanischen Elefanten beklagen, dass die Halter der Asiatischen Elefanten alle Listenplätze und Ämter hortet, während der Afrikanische Elefant keine Vertretung findet. Auch schwelt unter der Oberfläche der Konflikt zwischen denen, die die Haltung von Elefantenkühen ("Friedlicher") bevorzugen und denen, die für mehr Bullen ("Eindrucksvoller") eintreten.

Die Bildung interner Gruppen ist ein natürlicher Prozess, der mit einer breiteren Aufstellung der Partei einher geht, manchmal ist es aber auch eine Folge alleine der Größe. Gruppen entstehen und verschwinden wieder oder transformieren sich. Heute redet bei den Grünen niemand mehr über Fundis und Realos, sondern es wird z.B. eher vom "linken Parteiflügel"

Der Prozess kann für die Partei oder Gruppierung durchaus schädlich sein, insgesamt ist er aber ein Ausdruck innerparteilicher Demokratie. Ein Punkt der mir bezüglich der Situation in den USA sorge bereitet, ist das Verschwinden parteiinterner Diversität bei den Republikanern. Die MAGA-Fraktion hat die Partei komplett übernommen. Bei weitem nicht alle Vertreter gehören der MAGA-Fraktion an, aber sie dominiert den Ton und duldet keinen parteiinternen Dissenz mehr.

Das ist aus meiner Sicht einer der Hauptunterschiede zwischen Merz und Trump. Friedrich Merz dominiert seine Partei nicht annähernd in dem gleichen Ausmaß. Die CDU folgt Merz, weil sie sich mit ihm eine Rückkehr zur Macht verspricht, aber gleichzeitig verstummen andere Stimmen (Günther, Wüst) nicht und setzen bewusst auch andere Akzente.

Das bedeutet aber nicht, dass es keine Diadochen-Kämpfe innerhalb der US-Republikaner geben wird. Diese werden aber nicht über politische Positionen gefochten (oder wenn, dann als Platzhalter), sondern primär um die Gunst des Anführers.

Das ironische ist, dass das innerparteiliche Gekappel extern bei den Wählern eher negativ aufgenommen wird, aber tatsächlich eher für eine gesunde demokratische Partei steht.

9/x