Was stört mich an der Formulierung, jemand sei unverschuldet in Armut abgerutscht?
Es ist natürlich das Prädikat „unverschuldet“, denn das bedeutet doch, dass es auch „schuldhafte Armut“ gibt.
Was könnte schuldhafte Armut sein?
Gibt es einen Paragraphen, der Fehlentscheidungen, Misserfolge oder Schicksalsschläge unter Strafe stellt?
Wohl aber gibt es moralische Erzählungen, die Misserfolg als individuelle Schuld darstellen, i.d.R. zusammen mit tabuisierten Krankheiten, wie Sucht oder Psychosen.
Wenn jemand „selbst schuld ist“, ist es nämlich einfacher wegzuschauen.
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