Nach den rechtsextremen Wahlerfolgen in Sachsen und Thüringen, werden Rechte und Konservative sicher wieder Brandmauern in Frage stellen. Doch es verhält sich andersherum: Rechte Parteien hatten vor allem dann Erfolg, wenn die Abgrenzung nach rechts in Frage gestellt wurde. Meine Analyse mit Andreas Speit: https://taz.de/!6033149/
Die Daten legen für den Osten nahe, dass das rechtsradikale Wähler*innenpotenzial dort erst erschlossen werden musste: mit den Baseballschlägerjahren in den 1990er Jahren, dem Aufstieg der NPD in den 2000er Jahren und schließlich der Neuerfindung im neurechten Gewand in den 2010er Jahren. Im Westen wurden länger bestehende rechte Milieus reaktiviert: https://taz.de/!6033149/
Im Westen wie im Osten gibt es stabile rechte Hochburgen: Wo es in den 1990er Jahren ein hohes rechtes Ergebnis gab, gibt es heute auch Spitzenwerte. Anderswo gab es offensichtlich eine Radikalisierung: Aus einstelligen Stimmenanteilen 1998 sind bei den vergangenen zwei Wahlen rechte Positionen mehrheitsfähig geworden.
Wir haben wir die Ergebnisse der Bundestagswahlen seit 1994 analysiert und berechnet, wie sich in den Gemeinden Deutschlands der Zweitstimmen-Anteil rechter Parteien über die Jahre verändert hat. Das Ergebnis: In fast allen der mehr als 10.000 Gemeinden ist der Stimmanteil rechter Parteien gestiegen, teilweise um über 50 Prozentpunkte