Ein paar kurze Anmerkungen zum Plagiatskandal um SZ-Vizechefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid. 1.) Dass Julian Reichelt und sein rechtspopulistisches Medienportal sich nicht für wissenschaftliche Integrität interessieren, sondern eine ihnen nicht genehme Journalistin demontieren wollen, ist äußerst plausibel. 2.) An Stefan Webers Stelle hätte ich mich keinesfalls von Reichelt bezahlen lassen. 3.) Das ändert nichts an Webers Expertise im Bereich Plagiate (a) im Allgemeinen, … 1/x
6.) Es kann durchaus sein, dass eine ernsthafte, sorgfältige und unabhängige Prüfung ergibt, dass die Plagiate sich alle auf Nebensächlichkeiten beziehen und den inhaltlichen Wert von Föderl-Schmidts Arbeit nicht schmälern — eine solche Prüfung kann in so kurzer Zeit aber nicht erfolgt sein. 7.) Auch in diesem Fall läge hier aber wissenschaftliches Fehlverhalten vor, das man nicht einfach unter den Tisch kehren kann, weil einem Föderl-Schmidt sympathischer ist als Julian Reichelt. 4/x
8.) Die mediale Begleitung (und hier auch: Inszenierung) von Plagiatsfällen ist insgesamt katastrophal, Vorverurteilungen sind fast unvermeidbar. Wenn das auch noch politisch instrumentalisiert wird, ist das für Betroffene bestimmt eine psychische Grenzsituation, in denen sie Beistand verdienen. 9.) Dieser Beistand kann aber nicht die Form eines vorschnellen, inhaltlich nicht begründbaren Freispruchs annehmen. 5/x
… oder (b) in diesem speziellen Fall: Die von ihm heute veröffentlichte Plagiatsdokumentation spricht für sich selbst: https://plagiatsgutachten.com/blog/157-plagiatsfragmente-foederl-schmid/ – Föderl-Schmidt hat eindeutig plagiiert. 4.) Wie schwer diese Plagiate inhaltlich wiegen und ob sie mit einer subjektiven Täuschungsabsicht verbunden waren, lässt sich natürlich nicht feststellen, aber objektiv liegt hier ein substanzielles wissenschaftliches Fehlverhalten vor. 2/x
5.) Dass die Universität Salzburg kein Fehlverhalten erkennen will, heißt gar nichts. Wir erinnern uns, dass die Freie Universität im Fall Franziska Giffey erst nach mehreren Gutachten und massivem Druck von außen bereit war, das Plagiat anzuerkennen, das für alle Expert*innen von Anfang an offensichtlich war. Universitäten sollten ein Interesse an der Aufdeckung von Plagiaten haben, aber sie wollen eben auch den eigenen Ruf wahren, und da sind Plagiate bekannter Absolvent*innen unangenehm. 3/x