ZEIT ONLINE: Wie geht es Ihrem Team? Köster: Ich weiß, dass es dem Personal in der Kita ähnlich geht. Die haben eine verdammt harte Woche gehabt. Sie haben versucht, für die Kinder da zu sein und Antworten zu finden, wenn sie mitten am Tag die Jalousien runterlassen mussten, weil Kameramänner reingefilmt haben. Und wenn sie den Hinterausgang nehmen mussten, um auf den Spielplatz zu gehen. Das haben die Kolleginnen und Kollegen super gemacht. Aber die Drohungen erreichten auch die Menschen im Sekretariat, in der Bereichsleitung, uns im Vorstand und teilweise weiteten sie sich auch auf andere Einrichtungen von uns aus. Wir sind aber alle ganz normale Menschen, uns fällt es nicht so leicht, zu sagen: »Okay, da wird am Telefon gepöbelt, das macht uns nichts aus.« ZEIT ONLINE: Was sind das für Drohungen, die Sie bekommen haben? Köster: Ich habe einige Mails und Zitate aus Anrufen für unser Gespräch mitgebracht und lese mal einige vor: »... dann werden wir euch schon deutsche Kultur beibringen«, »Schämt euch, ihr jämmerlichen Schleimer. Dreckspack!«, »Ich finde euer kindisches Verhalten widerlich und abscheulich. Ihr seid linksgrün verseucht!«, »linksversiffte Pädagogen. Wir werden euch abschaffen«, »Pfui! Gehen Sie in den faschistischen Orient, wo Sie hingehören«. So, in diese Richtung geht das. Sehr aufwühlend, sehr traurig.
https://files.mastodon.social/media_attachments/files/111/561/167/627/251/801/original/1ab97216b2b91bc5.jpeg