@darkphoenix@not.an.evilcyberhacker.net Tatsächlich ist der Anteil an ungültigen Stimmen und Leerstimmen bei den Schaffhauser Abstimmungen relativ hochist halt schon ein problem mit stimmpflicht. nicht jeder mensch hat zu jedem thema eine meinung. ich skippe ja auch abstimmungen über themen, zu denen ich entweder kein wissen habe, oder keine meinung dazu habe.
@darkphoenix@not.an.evilcyberhacker.net die stimmpflicht mag zwar das problem mit tiefer stimmbeteiligung lösen, aber das bringt halt am ende auch nichts, wenn die meisten stimmen dann eh ungültig sind oder protest sind, nur weil man einer busse entgehen will.
mit der usa kannst du die schweiz auch nicht wirklich vergleichen, da hier die wahllokale je nach gemeinde ein paar tage offen sind (und meistens auch noch an wochenenden) + du kannst hier auch easy per briefwahl abstimmen. trotzdem ist die wahlbeteiligung nicht wirklich hoch, selbst bei den kantonen, bei denen die wahlbriefe sogar noch vorfrankiert sind (mein kanton hat das leider nicht).
das problem liegt glaub ich eher darin begraben, dass generell eine politikverdrossenheit oder desinteresse besteht. dies lässt sich glaube ich weder durch attrativere infos, neue kanäle oder wahlpflicht beheben. ich meine, es gibt in der schweiz irgendwie zu all dem irgendwas und trotzdem ist die stimmbeteilung gering.
(tbh die USA halte ich nicht gerade für ein demokratischen land. deren wahlsystem hat halt echt krasse schwächen.)
@puniko@mk.absturztau.be klar. Das Argument ist mehr, dass, wenn du eh schon da bist, die Chance höher ist, dass du auch wählst - aber ehrlich bin ich nicht davon überzeugt, und es ist vermutlich bedeutend wichtiger, Hürden zu reduzieren etc (z.B. die USA sollten den Wahltag wirklich nicht immer auf einen Arbeitstag legen...). Abgesehen davon behaupten manche Beobachter auch, Stimmpflicht erhöht Proteststimmen - ist aber anscheinend erschreckend schlecht erforscht, da es wirklich nicht viele Orte haben.
@darkphoenix@not.an.evilcyberhacker.net jein. klar, das problem, dass leute über sachen abstimmen, von denen sie keine ahnung haben ist durchaus ein problem. aber es ist nicht so, als ob denen nichts zur hand gegeben wird. informationen liegen überall rum und es gibt dedizierte portale, welche die details sehr angenehm zusammenfassen. das srf macht dann auch zu jedem thema arena debaten (wobei das auch echt zu einer shitshow werden kann).
was halt hier passiert, ist, dass durch die vielen bürgerentscheide sich automatisch auch die stimmwilligen mehr damit beschäftigen. gibt halt schon ein anderes mindset, wenn du mindestens 4mal jährlich über themen abstimmen kannst und dadurch halt auch einfluss nehmen kannst (neben initiativ und referendumsrecht).
da wäre ich halt wirklich vorsichtig, denn die politikverdrossenheit oder das desinteresse in der schweiz kannst du nicht wirklich 1:1 mit der von deutschland vergleichen, da das framework darunter unterschiedlich ist.
@puniko@mk.absturztau.be hmm, zum Thema "Abstimmungen zu Themen" fällt mir wieder ein, dass die Schweiz ja auch noch relativ viel direkte Demokratie über Bürgerentscheide hat... und ehrlich gesagt ist genau das der Grund, warum ich dem eher kritisch gegenüberstehe - die meisten Leute befassen sich nicht intensiv mit solchen einzelnen Entscheidungen, also wählen am Ende nur die, die ein starkes persönliches Interesse haben, und ob damit den Interessen der Allgemeinheit wirklich gedient ist, weiß ich nicht. Ich meine... dafür haben wir doch die Politiker eigentlich gewählt, oder? Dass wir uns "grob ein Programm aussuchen" und die Detailfragen von Menschen beantwortet werden können, die den ganzen Tag nichts anderes tun - so zumindest mein (sehr vereinfachtes, etwas idealisiertes) Bild der repräsentativen Demokratie...